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Fachleute aus der ganzen Welt trafen sich im schwedischen Skellefteå, um über die Herausforderungen der Windenergieerzeugung in kalten Klimazonen zu diskutieren. Die Kernthemen auf der „Winterwind Conference“ waren wieder einmal der Betrieb von Windenergieanlagen (WEA) unter Vereisungsbedingungen, die Eiserkennung sowie die Enteisung und Eisvermeidung. Der wichtigste Trend: Präventive Maßnahmen (Anti-Icing) lösen das De-Icing immer mehr ab.

Die Konferenz bot ein umfangreiches Programm mit Vorträgen und Diskussionen in zwei parallelen Foren, das durch eine Ausstellung von rund 45 Unternehmen und Instituten ergänzt wurde. Die Diskussionen machten deutlich: Die Optimierung von Eisdetektions- und Eisvermeidungssystemen oder Ice Protection Systems (IPS) wird immer wichtiger. Während der Fokus bisher oft auf De-Icing lag, gewinnen präventive Maßnahmen (Anti-Icing) zunehmend an Bedeutung. Eine der größten Herausforderungen bleibt jedoch die Erkennung nahezu eisfreier Zustände, um Blattheizungen gezielt zu steuern, Produktionsverluste zu minimieren und einen sicheren automatischen Neustart zu ermöglichen.

Bachmann Monitoring war mit einem eigenen Stand vertreten, auf dem die Lösungen des Unternehmens präsentiert wurden. Bachmann stellte die Fähigkeit heraus, Lasterfassung und Eiserkennung zu kombinieren. Durch diese Integration können Synergieeffekte genutzt werden, wodurch separate Subsysteme entfallen, die Systemkosten gesenkt und Installation sowie Wartung vereinfacht werden. Dies ist nach Aussage des Unternehmens ein Alleinstellungsmerkmal von Bachmann.

Geschäftsführer Holger Fritsch hielt einen Vortrag zum Thema „Validation of cantilever sensors for ice detection on rotor blades“. Darin zeigte Fritsch an Beispielen aus der Kooperation mit Nergica, einem Forschungsinstitut in Kanada, wie die Kombination aus Cantilever-Sensoren (CLS) und fortschrittlichen Algorithmen eine zuverlässige Detektion von Eisbildung und Eisfreiheit ermöglicht. Diese Technologie könnte künftig die Grundlage für eine intelligentere Steuerung von Blattheizungen sein, sowohl bei neuen Windenergieanlagen als auch im Retrofit-Bereich.

Ein Highlight der Konferenz war die Exkursion in den naheliegenden Windpark Önusberget, der 137 GE Cypress 5.5-158-Windturbinen beherbergt und Teil des Markbygden Wind Clusters ist. Bei eisigen -15°C erhielten die Teilnehmer einen Einblick, wie dieser Windpark im Winter unter harten Vereisungsbedingungen unter Einsatz von Enteisungssystemen betrieben wird.

„Auf der Konferenz wurde deutlich, dass der Markt von optimierten Lösungen profitieren kann, die nicht nur Vereisungszustände sicher detektieren, sondern auch eine intelligente Steuerung von Blattheizungen ermöglichen. Unser CLS und unsere Auswertealgorithmik könnten hier entscheidende Bausteine sein“, resümiert Marc Thomsen, Produktmanager bei Bachmann Monitoring. 

Die Winterwind Conference war nach Einschätzung der Bachmann-Experten wieder ein hervorragend organisiertes Branchentreffen. Besonders beeindruckt zeigte sich Holger Fritsch vom starken Engagement der Politik und des schwedischen Windenergieverbands, nachhaltige Lösungen zu fördern – unter Berücksichtigung sowohl nationaler als auch regionaler Interessen rund um Skellefteå. 

Wie wichtig das zuverlässige Erkennen des Vereisungszustands der Rotorblätter für die Effizienz von Windanlagen ist, zeigt eine Studie der Technikakademie Weilburg: Darin wird festgestellt, dass durch fehlende automatische Neustarts bis zu 56 Prozent der potenziellen Energieproduktion verloren gehen.