
Im vorherigen Artikel haben wir beleuchtet, wie C-Systems das Antriebssystem des Kabelreparaturschiffs neu denkt, das derzeit von der niederländischen Werft Neptune Marine gebaut wird. Nun richten wir den Fokus auf einen Aspekt, den viele als noch wichtiger als den Antrieb erachten: die einsatzrelevanten Bordsysteme des Schiffs. Darunter fallen alle Bordinstallationen und -systeme, die für die jeweilige Einsatzaufgabe erforderlich sind. Bei einem Schlepper liegt der Schwerpunkt beispielsweise auf den Winden; Crew-Transfer-Schiffe benötigen effektive und sichere, bewegungskompensierte „Walk-to-Work“-Gangways. Bei diesem speziellen Kabelreparaturschiff besteht die primäre Ausstattung aus dem Kabelkarussell und dem Spanner, die – neben der Lagerung der Unterwasserkabel – die zentralen Funktionen des Ausbringens und/oder Einholens der Kabel auf bzw. vom Meeresboden übernehmen.
Wie leicht vorstellbar ist, benötigt das Kabelkarussell eine sichere und ausreichend dimensionierte Stromversorgung, um zuverlässig arbeiten zu können. Auch in diesem Punkt bringt C-Systems seine innovative Denkweise in das Projekt ein.
Fällt ein Einsatzsystem auf einem Kabelreparaturschiff aus, kann es zu Schäden am Kabel kommen – etwa durch übermäßige Spannung oder Knicken. Das Auffinden, Reparieren oder Ersetzen eines beschädigten Kabels kann erhebliche Auswirkungen auf den Projektzeitplan haben. In allen Fällen, insbesondere jedoch bei unerwarteten Ereignissen, hat die Sicherheit der Menschen an Bord oberste Priorität.
Jeroen beschreibt die Designphilosophie von C-Systems als „den Anspruch, die technischen Systeme so lange wie möglich betriebsbereit zu halten“. Ein zentraler Bestandteil dieser Herangehensweise ist der Einsatz eines geschlossenen Bus-Stromversorgungssystems anstelle der herkömmlichen offenen Methode. Voraussetzung dafür ist eine genaue Kenntnis des Strombedarfs an Bord. „Das geschlossene Bussystem ermöglicht ein schlankeres Stromversorgungskonzept, da exakt bekannt ist, wie viel Strom für die einzelnen Vorgänge benötigt wird“, ergänzt Jeroen.
Eine enge Abstimmung mit dem Betreiber ist dabei unerlässlich. „Wir sprechen mit dem Betreiber, da er die Bord- und Einsatzsysteme nutzen wird. Gleichzeitig stimmen wir uns mit den Herstellern der einsatzrelevanten Systeme ab, um eine reibungslose Schnittstelle zwischen deren Ausrüstung und unserer Technik zu schaffen. So wissen wir genau, mit welchem Strombedarf wir rechnen müssen.“
Diese Schnittstelle ermöglicht es C-Systems, die Energie gezielt für alle Verbraucher einzuplanen. Entscheidend ist jedoch, dass die Priorisierung der Systeme auf den vom Kapitän festgelegten Vorgaben basiert. „Der Kapitän entscheidet, welcher Verbraucher an Bord zu einem bestimmten Zeitpunkt oberste Priorität hat“, erläutert Jeroen. „Das können die Antriebe oder das Karussell sein – oder ein anderes System. Der Kapitän bestimmt, was zuerst mit Strom versorgt wird. Auf diese Weise lässt sich die verfügbare Leistung gezielt steuern. Zudem können wir verschiedene Betriebsmodi definieren, die sich an den prioritätsbasierten Einsatzprofilen des Kunden orientieren.“
Bei reinen Kabelverlegearbeiten hat beispielsweise das Karussell Vorrang vor dem Antriebssystem des Schiffes. „Beim Verlegen von Kabeln auf dem Meeresboden bestimmt letztlich die Ausrollgeschwindigkeit – genauer gesagt die Kabelspannung – das Tempo des Schiffes. In anderen Betriebsarten, etwa im normalen Dynamic-Positioning-Modus, haben hingegen die Antriebssysteme Priorität. Dieser hohe Integrationsgrad ermöglicht es der Werft, das Basisschiff für eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte anzubieten.“


