
Der Bau eines Spezialschiffs zur Reparatur von Seekabeln
C-Systems – Lösungen für die Wartung kritischer Seekabelinfrastruktur
Januar 2025
C-Systems arbeitet an der Systemintegration für einen besonders wichtigen Schiffstyp: das Kabelreparaturschiff. Bachmann electronic liefert die Lösungen, die an Bord in den Bereichen Automatisierung, Energieüberwachung und Regelung von Stromerzeugungssystemen benötigt werden.
Ende 2024 wurde C-Systems vom niederländischen Schiffsbauunternehmen Neptune beauftragt, die Systemintegration für ein neues Kabelreparaturschiff mit einer Länge von 99 Metern zu übernehmen. Der Bau des Schiffs hat bereits begonnen und die Auslieferung soll 2026 erfolgen.
Wir begleiten den Fortschritt des Projekts und sprechen dabei mit den Verantwortlichen, um mehr darüber zu erfahren, wie ein Kabelreparaturschiff gebaut wird und welche innovativen Lösungen C-Systems und der Kunde entwickelt haben. Und darüber, wie Bachmann diesen Prozess unterstützt.
Was ist an einem Kabelreparaturschiff so besonders?
Dass Seekabel eine entscheidende Rolle beim reibungslosen Funktionieren der modernen Gesellschaft spielen, ist keine Übertreibung. Man kann durchaus sagen, dass unser Leben ohne Seekabel ganz anders aussehen würde.
Das liegt daran, dass sie praktisch jeden Aspekt unseres Lebens überhaupt erst möglich machen: vom Welthandel und E-Commerce bis hin zu Videoanrufen und Onlinespielen. Wussten Sie, dass 99 % der weltweiten Telekommunikation und Datenübertragung über Seekabel abgewickelt wird? Unter dem Meer verlegte Kabel für die Telekommunikation und Datenübertragung verbinden die Welt.
Außerdem sind Seekabel für die internationalen Stromnetze unerlässlich. Sie ermöglichen nicht nur den Energiehandel über Ländergrenzen hinweg (und steigern damit die Energiesicherheit) und bieten Inselbewohnern eine zuverlässige Stromversorgung, sondern unterstützen auch die weltweite grüne Transformation. Im Rahmen der Umstellung auf nachhaltige und erneuerbare Energiequellen verbinden Seekabel Offshore-Windparks mit dem Stromnetz auf dem Festland.
Aber dabei kann es zu Problemen kommen
Seekabel können durch den Fischfang, durch Schiffsanker und Erdbeben beschädigt oder zerstört werden. Zudem werden Seekabel aufgrund zunehmender geopolitischer Spannungen immer häufiger zum Ziel von Sabotageakten. Vor allem in der Ostsee ist es in letzter Zeit zu zahlreichen mutmaßlichen Anschlägen gekommen. Beispiele sind der Ausfall eines Seestromkabels zwischen Finnland und Estland im Dezember 2024 und im November 2024 das Durchtrennen von zwei Telekommunikationskabeln, die Schweden und Dänemark verbinden.
Der Schutz der Seekabelinfrastruktur ist für die globale Stabilität entscheidend. Im Falle einer Beschädigung oder Durchtrennung hat die schnelle Reparatur des betroffenen Kabels oberste Priorität. Das ist die Aufgabe des neuen Neptune-Kabelreparaturschiffs, das bei der Aufrechterhaltung eines ununterbrochenen Daten- und Stromflusses für die ganze Welt eine zentrale Rolle spielen soll.
Lösungen von C-Systems
C-Systems integriert verschiedene Lösungen, um zu gewährleisten, dass das neue Notfallkabelreparaturschiff seinen Auftrag erfüllen kann: Orten der Störung, Auffinden des Kabels, Spleißen und Reparieren des Kabels, Neuverlegen des Kabels.
- Dynamische Positionierung: ein System, das dafür sorgt, dass das Schiff auch bei rauer See und in tiefen Gewässern an derselben Stelle bleibt
Bei der Arbeit an extrem teuren Seekabeln ist es wichtig, dass das neue Reparaturschiff seine Position hält. Dabei darf man nicht vergessen, dass die Bedingungen auf hoher See schnell umschlagen können: Die Gezeiten, Strömungen, Wind und Wellen machen die Arbeit auf dem Meer zu einer besonderen Herausforderung. Die Lösung ist die dynamische Positionierung (DP), ein automatisiertes System, das die Strahlruder des Schiffs einsetzt, um seine Position zu halten, selbst wenn widrige Bedingungen herrschen.
"Das DP-System dieses Schiffes stellt sicher, dass es auch bei schwierigeren Bedingungen einsatzfähig bleibt. Und je länger man die Einsatzfähigkeit des Schiffes gewährleisten kann, umso interessanter wird es für den Endabnehmer, egal ob es sich dabei um einen Stromversorger oder ein Telekommunikationsunternehmen handelt", sagt Jeroen Nobel, der Projektmanager bei C-Systems. "Es geht also nicht nur darum, die Ausfallzeiten des Schiffes zu reduzieren, sondern auch darum, die Einsatzzeit zu verlängern."
DP-Systeme werden nach der gebotenen Redundanz kategorisiert. DP1 ist die einfachste Stufe: Das Schiff kann seine Position automatisch halten. DP2 ist anspruchsvoller: Das Schiff kann seine Position auch dann halten, wenn eine aktive Komponente ausfällt. DP3 ist die Stufe mit der höchsten Komplexität: Das Schiff hält seine Position selbst dann, wenn eine aktive oder statische Komponente ausfällt und sogar im Falle eines Brandes oder eines Wassereinbruchs.
"Dieses neue Kabelreparaturschiff wird über ein DP2-System verfügen. So kann es die Position halten, wenn zum Beispiel ein Generator oder ein Strahlruder ausfällt", so die Erklärung von Jeroen. "Diese Anforderung hat erhebliche Auswirkungen auf Entscheidungen über die Konstruktionsweise, die wir bei anderen Schiffskomponenten treffen mussten: Energiemanagement, Kühlung usw. Alle Systeme sind doppelt ausgeführt, um diesen Grad an Redundanz zu erreichen. Wir haben alles getan, um die Fähigkeiten des Schiffes zu steigern."



