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Direkte Integration ins Bachmann-System ohne Kommunikation zu externen Geräten / Netzinfos in eigener Applikation verarbeiten.

Janine Buchwald-Nolte und Michael Backhaus von Bachmann electronic erklären, wie die verschiedenen Akteure im Hybridkraftwerk per EZA-Regler optimal vernetzt werden.

Was macht Bachmann im Bereich der erneuerbaren Energien?

Michael Backhaus: Bachmann ist Automatisierungshersteller und Lösungsanbieter im Bereich erneuerbare Energien seit mehr als 20 Jahren. Dazu zählen die Bereiche Wind, PV, KWK, Speicher und Hydro.

Was für Lösungen bieten Sie an?

Michael Backhaus: Bachmann bietet für OEM´s in den Bereichen der erneuerbaren Energien den vollumfänglichen Werkzeugkasten für die Automatisierungs-Hardware, -Software und Kommunikation.

Wo liegen die Stärken von Bachmann?

Michael Backhaus: Durch Kundennähe zu OEM´s ist der kontinuierliche Aufbau von Know-how bei Bachmann möglich. Wir kennen daher die gezielten Anforderungen unserer Kunden und können mit produkthafter Umsetzung in Hard- und Software inklusive aller notwendigen Zertifizierungen auf die Marktanforderungen reagieren. Auch die Mitarbeit von Bachmann in zahlreichen Standardisierungsgremien im Bereich der Energiestandards ist dabei sehr von Vorteil, um zeitnah mit entsprechenden Produkten auf die Entwicklungen am Markt reagieren zu können.

Können Sie hier ein Beispiel geben?

Michael Backhaus: Die Entwicklung des zertifizierten EZA-Reglers „Smart Power Plant Controller“ von Bachmann ist so ein Beispiel; wir haben sehr früh die Notwendigkeit eines zertifizierten EZA-Reglers in Deutschland erkannt, haben kurzfristig die Entwicklung gestartet und waren damit einer der ersten Hersteller am Markt, der einen nach VDE-AR-N 4110/4120 zertifizierten EZA-Regler anbieten konnte.

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Reicht es heute noch aus, nur auf die Erzeugungsanlage zu schauen?

Janine Buchwald-Nolte: Auch durch den politischen und wirtschaftlichen Ausbau der erneuerbaren Energien wird zusätzlich zu den Energieerzeugungsanlagen (EZE/EZA) die Peripherie wie etwa Netzausbau, sichere Infrastruktur, Flexibilität von Erzeugern und Verbrauchern immer wichtiger. Der Ersatz von wenigen konventionellen Großkraftwerken vs. vielen dezentralen Energieerzeugern bei gleichzeitiger Forderung nach Netzstabilität und -qualität macht den Einsatz anderer Lösungen erforderlich.

Was sind das für Lösungen?

Janine Buchwald-Nolte: Bachmann hat in unser Automatisierungssystem integrierte, hochgenaue Netzmessmodule entwickelt. Diese Module werden für Netzmessung, -überwachung und Synchronisation verwendet. Durch direkte Integration ins Bachmann-System spart man sich die Kommunikation zu externen Geräten und kann somit auch in Echtzeit die Netzinformationen wie Frequenz, Netzqualität, Spannung, Strom und Leistung in der eigenen Applikation verarbeiten und auf Zustände reagieren. 

Diese besondere Integration wird auch bei unserem EZA-Regler verwendet. Der kommuniziert mit den diversen dezentralen Energieerzeugern (Hybridkraftwerke) und regelt auf die Netzsituation am Netzübergabepunkt (NAP).

Was macht der EZA-Regler genau?

Janine Buchwald-Nolte: Der EZA-Regler ist nach VDE-AR-N 4110/ 4120 zertifiziert; ergänzend zu Wirk- und Blindleistungsreglung bietet der EZA-Regler auch übergeordnete Funktionalitäten wie Primärreglung, Clustering und Priorisierung.

Können Sie noch weiter ausführen, wofür ein EZA-Regler wichtig ist?

Janine Buchwald-Nolte: Um den Zielen der Netzstabilität und weiteren Anforderungen der Netzdienstleister entgegenzukommen, ist eine zentrale Stelle notwendig, die sich mit den vielen unterschiedlichen dezentralen Energieerzeugern unterhält. Damit dies reibungslos funktioniert, ist eine Standardisierung dieser Übergabestelle notwendig; dies wurde mit der VDE-AR-N 4110/4120 Zertifizierung definiert.

Zur besseren Übersicht der unterschiedlichsten Topologien enthält der EZA-Regler eine Inbetriebnahme- und Bedienvisualisierung, mit der auch nach Inbetriebnahme alle wichtigen Statuswerte, Events und historischen Daten protokolliert werden. Auch die Einbindung in übergeordnete Leitsysteme (SCADA) ist möglich.

Michael Backhaus
»Bachmann bietet den vollumfänglichen Werkzeugkasten für die Automatisierung und Kommunikation.« Michael Backhaus Manager Renewables, Bachmann

Unterstützt Bachmann Cybersecurity?

Michael Backhaus: Da unbefugter Zugriff zum EZA-Regler und Energiemanagement in dieser Zeit eine große Bedrohung darstellen kann (Cyber-Attacken), unterstützt das Bachmann Automatisierungssystem die Zugriffssicherheit und Benutzerrechteverwaltung nach IEC 62443.

Bachmann unterstützt Batteriespeicher und Hybridkraftwerke mit offenen und standardisierten Schnittstellen/ Protokollen. Was heißt das genau?

Janine Buchwald-Nolte: Je nach Hersteller der Energieerzeugungseinheit gibt es unterschiedliche Anforderungen an die Kommunikation und an Betriebsvorgaben. Dies zieht eine Vielfalt an Protokollen nach sich, die von einem EZA-Regler verstanden werden müssen. Das können IEC-Protokolle sein, wie IEC 60870- 5-101/103/104 oder aber auch Modbus, Profinet o.ä. Bachmann bietet das Portfolio für alle gängigen IEC- und Bus-Protokolle und deren einfache Konfiguration und Inbetriebnahme.

Wie sieht das modulare System in der Hardware und Software aus, das Bachmann für Hybridkraftwerke anbietet? Warum ist Modularität hier sinnvoll?

Michael Backhaus: Die örtliche Verteilung der Energieerzeuger innerhalb einer Anlage, kann dazu führen, dass auch die Hardware modular aufgebaut sein muss. Sind zum Beispiel die PV-Anlage und der Speicher einen Kilometer vom Netzanschlusspunkt entfernt, so kann man mit dem modularen Aufbau der Hardware die Anlagentopologie optimal nachbilden.

Durch das modulare Multitasking-Softwarekonzept der Bachmann- Steuerung ist es möglich, parallel zum zertifizierten EZA Regler anlagenspezifische Anforderungen auf der gleichen Hardware zu realisieren, ohne die Zertifizierung zu verletzen.